Donnerstag, April 25, 2024

Jupiter mit der DSLR

Jupiter ist der König der zweiten Nachthälfte, also sollte er eine Beobachtung wert sein. Leider steht er nur etwa gegen 4 Uhr morgens so günstig im Blickfeld meiner kleinen Gartenwarte, das also frühes Aufstehen nicht zu vermeiden war. Urlaub ist auch nicht, also muss etwas vom Schönheitsschlaf geopfert werden.

Mir war außerdem klar, dass ich es beim ersten Mal nicht hinbekommen würde und so plante ich schon mal zwei kurze (Schlaf)Nächte ein. Den ersten Teil wollte ich nutzen um die Vorbereitung (bei mir immer ein besonderes Thema) endlich mal optimaler anzugehen. Welche Adapter brauche ich um in den Fokus zu kommen? Welche Belichtungszeiten sind die optimalsten? Wie zentriere ich vernünftig? Das wollte ich im Vorfeld alles für mich selbst klären, um später genug Zeit für die eigentlichen Aufnahmen zu haben. Es fehlt eben halt an Erfahrung.

Das erste frühe Aufstehen. Und das erste Problem. Das Initalisieren der Montierung versagte komplett. Schön im Kreis fuhr die Montierung das Teleskop herum. Nanu? Sollte mich jetzt endlich der Fluch der Celestron CGE erwischt haben? Wie im Internet und vielen Foren kontrovers diskutiert (und hier in einem Beobachtungsbericht schon mal angesprochen) zickt die CGE des öfteren und die Probleme liegen wohl an der Verkabelung der beiden Achsen. Problemvorschläge  gibt es viele, aber keine klang so wirklich befriedigend. Aber ich war ja beim ITT 2012 und habe dort einen wirklichen netten Astrokollegen kennengerlernt, der mir (auf das Problem angesprochen) eine kleinen Trick zeigte, worin das Problem im eigentlichen Sinn besteht. Es liegt am Massekontakt der Kabel und ist ganz einfach mit einem kleinen Schraubenzieher zu lösen, indem man die Massenkontakte etwas auseinander biegt (das soll in einem späteren Artikel ein eigenes Thema werden). Und was soll ich sagen, mein lieber netter Kollege ich stehe tief in deiner Schuld. Einen herzlichen Dank für den Tipp.

Knapp zwei Stunden verbrachte ich damit heraus zu finden, wie man auf einfache Weise (und mit welchen Okular) Jupiter schön mittig einstellt, welche Belichtungszeiten (bei ISO 1600) am besten passen dürften und welche Adapter nötig sind um den Fokus zu treffen. Da blieb dann wirklich am Ende nur noch Zeit für kurze Testaufnahmen. Der Arbeitgeber ruft zur Arbeit. Ein erste Blick auf einige Testbilder zeigten doch einen ziemlich schwachen und reichlich unscharfen Jupiter.

 

Jupiter Test

 

 

Eine Woche später nun die Chance auf klares Wetter am Morgen und so sollte der zweite Teil gestartet werden. Um 4 Uhr klingelt der Wecker. Schön ruhig aufstehen, damit die Frau nicht wach wird und der Blick aus dem Fenster zeigt das leichte Schleierwolken aufziehen. Egal, ich will’s wenigstens probieren. Da die Vorarbeit sich richtig gelohnt hat, war alles schnell aufgebaut und eingestellt. Zwei Reihen Testbelichtung und ich glaubte den richtigen Punkt erwischt zu haben. Die ausgesuchte Brennweite lag bei 2,8 m. Da ich mir nicht ganz sicher war, mussten 1000 Aufnahmen pro Reihe genügen. Als Kamera diente die gute alte Canon 40d und als Programm benutze ich „ImagesPlus CameraControl“. Dort hat man die Möglichkeit, Aufnahmen aus dem „LiveView“ im bmp-Format abspeichern zu lassen. Das dauerte in dem Fall etwa 2 Minuten und lässt beim nächsten Mal noch Spielraum nach oben. Knapp 5-6 Minuten sind beim Jupiter möglich, bevor die Eigenrotation des Planeten Details verschwimmen lassen. Das Bearbeiten der Einzelbilder ist eine Wissenschaft für sich. Genau wie bei DeepSky-Aufnahmen muss man üben, üben und nochmals üben. Auch hier benutze ich persönlich das Programm „ImagesPlus“, weil mir die Bearbeitung logisch erscheint und mir das Programm bei den DeepSky-Bildern gute Dienste leistet. Andere Programme wie Registax oder Giotto mögen vielleicht bessere Ergebnisse erzielen, wenn man sich denn damit auskennt und sich lange genug eingearbeitet hat.

Das Ergebnis wird keinen Preis gewinnen, aber die nächste Jupitersaison kommt bestimmt und die Erfahrung kann man ja nutzen. Es sollte ja nur zeigen ob Planeten mit einer DSLR auch zu machen sind. Und die beiden Monde Callistro und Ganymed gab es als Zugabe dazu.

 

 

Jupiter mit der DSLR

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