Kaum ein Astronomiereignis wie die Mondfinsternis mit der äußerst seltenen Konstellation Mars ist so in der Presse publiziert worden wie dieses. Aus der Erfahrung war ich ob des Ereignisses entspannt, da gerade der tiefe Mond und das Deutschland-Wetter in den letzten Jahren einem meistens die Beobachtung verdorben haben. Nun in diesem Sommer ist alles anders. Seit Wochen (!) scheint die Sonne vom wolkenlosen Himmel und Temperaturen unter 30°C (auch abends) sind eher selten.
Besser geht es doch nicht mehr. Ich hatte mich mit einem Bekannten verabredet das Ereignis fotografisch festzuhalten. Das hatten wir 2015 schon mal versucht und waren nun erfreut ein zweites Mal dazu die Chance dazu zu haben. Der Beobachtungsort war auch schon ausgesucht, entweder die HOAG-Trasse in Holten oder der Blick nach Südwesten aus unserem Garten. Der Garten versprach mehr Gemütlichkeit und kalte Getränke. Den Beginn der Mondfinsternis war ja sowieso nicht beobachtbar, da der Mond in unseren Breiten erst viel später am Horizont aufgehen würde. Schnell zeigte sich allerdings, das doch einige Bäume und Häuserreihen uns den Blick verderben würden. Also Stativ, Kamera und Mädels eingepackt und zur nahen HOAG-Trasse aufgebrochen. Schon unterwegs zeigte sich, dass das Ereignis ein breites Publikum ansprach. Viele Wiesen und Felder mit guter Sicht waren förmlich belagert von interessierten Gruppen. Auch auf der Trasse gab es etliche Stellen die schon „belegt“ waren. Aber das nicht wirklich störend, eher ein Vorteil – ergaben sich da doch im Laufe des Abends und früher Nacht interessante Gespräche.
Also ein guter Platz mit freier Sicht war schnell gefunden und die Handy-App (nichts dem Zufall überlassen) zeigte schnell wo der Mond sich zeigen sollte. Nur wo war er? Im ersten Moment schaute man verblüfft zum Horizont, doch von wegen Mond. Erst beim dritten Hinschauen war wirklich ganz schwach ein roter Ball zu sehen, der erst durch ein Foto deutlich hervortrat. Geschuldet war das der Helligkeit und dem schwachen Dunst, der jetzt doch deutlich zu bemerken war und ja hier im Ruhrgebiet dazugehört.
Nun fing die Fummelei mit der Schärfeeinstellung am 300mm-Objektiv an. Man brauchte schon etliche Fotos und viel Fingerspitzengefühl um annähernd die Schärfe zu treffen. Gut das man sich gegenseitig unterstützen konnte. Unsere Frauen konnten derweil in Ruhe und entspannt das Ereignis genießen und manches Handyfoto fand seinen Weg ins Internet. Ein großer Vorteil war ja diesmal, dass die Mondfinsternis lange dauerte ( 103 Minuten) und Zeitnot nicht das Problem war. Nachdem alles eingestellt und die Kameras positioniert waren, konnten auch wir das Schauspiel beobachten und zahlreiche Fragen und Hilfestellung anbieten. Wie schon oben erwähnt war auch der Mars als naher Begleiter in der Nähe des Mondes ein Schmankerl. Ganz im Süden sogar Saturn und noch tief im Südwesten Jupiter zu sehen. Und als Dessert noch die ISS gegen Mitternacht. Das erlebt man nun wirklich nicht alle Tage.
Es war ein schöner Abend mit angenehmen Temperaturen, ein schöner Beobachtungsort mit angenehmen Menschen. Spaß hat es gemacht und Lust auf mehr.