Freitag, April 26, 2024

Der Cocoon-Nebel, das Dithern und die Sache mit den Rauschen und den Darks

Die gute alte DSLR ist bei mir immer noch die erste Wahl, wenn es um Aufnahmen geht. Unkompliziert und einfach. Der Nachteil ist allerdings das Rauschen und natürlich keine Möglichkeit zu kühlen, wie es bei modernen Astro-CCD-Kameras der Fall ist. Für Anfänger in der Astrofotografie aber immer noch die beste Empfehlung für den Einstieg. Bei mir ist es eine umgebaute Canon 40d(a), bei der der Infrarotsperrfilter entfernt worden ist.
Durch die mangelnde Kühlmöglichkeit des Aufnahmechips ist das größte Problem natürlich das Rauschen der Kamera bei länger belichteten Aufnahmen. Um dieses später beim fertigen Bild herauszubekommen benutzt man einige Tricks, zum Bespiel erstellen von Darks (Aufnahmen mit gleicher Belichtungszeit wie die Aufnahme bei verschlossenen Objektiv bzw. Teleskop) und eine Erhöhung der Anzahl an aufgenommenen Aufnahmen um später beim Stacken das Rauschen herauszurechnen.

Das war bei mir bisher auch immer so und ich war doch eigentlich ganz zufrieden, eben entsprechend meiner Fähigkeiten. Mir sind allerdings in der letzten Zeit kleinere Zweifel gekommen, da ich inzwischen verstanden habe das das Rauschen in der Kamera (natürlich) Temperaturabhängig ist. Das Problem ist jetzt, das sich die Temperatur während der Aufnahme über den Zeitraum gesehen erheblich ändert. Zwei, drei Stunden Aufnahme in der Nacht ergeben schon mal Temperaturunterschiede von 5 bis 10 °C. Nun ist es so, dass im allgemeinen bei einen Temperaturunterschied von 7 ° sich das Rauschen verdoppelt und Darks in der Regel am Ende einer Aufnahmeserie gemacht werden. Dadurch kam die Überlegung das selbst gemittelte Darks ja so gar nicht sowirklich zu den eigentlichen Aufnahmen passen, die ja unter Umständen Stunden vorher gemacht wurden. Das optimalste wäre ohne Frage, nach jedem Bild ein Dark zu machen und sofort herauszurechnen (bei einer DSLR ja problemlos machbar), eigentlich jedoch keine Alternative, da sich die Belichtungszeiten ja verdoppeln würden.

Was also tun? Die Lösung die ich mir überlegt habe ist, ich mache einfach gar keine Darks mehr. Eher wäre wohl das konsequente Dithern eine Überlegung, da dort nach jeder Aufnahme das Objekt um einige Pixel versetzt wird. Inzwischen ist das Guiden so extrem genau, das kaum Versatz zwischen den einzelnen Aufnahmen ist und das dürfte sich später beim Stacken auch auf’s Rauchen negativ auswirken. Wohlgemerkt das mit den Darks gilt natürlich nur für eine DSLR, moderne CCD-Kameras haben ja die Möglichkeit die Chiptemperatur genau einzustellen und sind daher nicht für äußere Temperaturschwankungen anfällig. Ich glaube das eher eine größere Anzahl an Aufnahmen mehr bewirken kann.

Meine letzten Aufnahmen sind schon allesamt ohne erstellt worden und genauer wollte ich es jetzt noch mal bei einer Aufnahme des Coccon-Nebels wissen. 20 Aufnahmen je 8 Minuten waren das Ziel.

Zuerst das gestackte (Sigma-Clipping) Bild ohne jegliche Bearbeitung mit Ausnahme des Abziehens des hellen Himmelhintergrundes, ohne Darks, ohne Flats, ohne BIAS:

 

Cocoon Stacked roh

 

 

und ein Ausschnitt aus der Bildecke:

 

Bildecke roh Cocoon

 

und noch einmal 400fach vergrößert:

 

Cocoon Bildecke 400fach

 

 

Sieht doch gar nicht so schlecht aus und es ist mit Sicherheit nicht der „Weisheit letzter Schluss“ gar keine Darks zu machen. Ob es jetzt auch grundsätzlich bei allen Aufnahmen angewendet werden kann, weiß ich leider auch nicht. Das wird die Zukunft zeigen und ich werde noch ein wenig experimentieren. Es wird bestimmt bei hohen Außentemperaturen im Sommer etwas anders aussehen, aber interessant war es trotzdem für mich.

 

Hier das in Photoshop fertig bearbeitete Bild:

 

Cocoon Nebel

 

 

 

 

 

 

 

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