Freitag, April 19, 2024

Tuning für Jupiter

Immer wieder Jupiter. Lange schon hatte ich immer wieder den Planeten im Fokus und in der Kamera gehabt. Mit bescheidenden Erfolg, es ist halt nicht so einfach hier im Ruhrgebiet eingekeilt zwischen einem Chemiewerk und Thyssen als Nachbarn. Das Celestron C11 war eigentlich dazu gedacht als Planetenoptik herzuhalten, aber die Ergebnisse waren bisher nicht besonders, um nicht zu sagen enttäuschend.
Immer wieder habe ich im Internet geforscht, recherchiert und Artikel zum Kollomieren des Celestron durchforstet, da ich den Fehler darin sah (und natürlich in mir).
Nun ist das Kollomieren eines SC-System eigentlich nicht so super schwer (wenn man es mal verstanden hat). Jedoch hatte ich immer den Eindruck das meine Ausführung falsch bzw. das Ergebniss miserabel wäre. Irgendwann stieß ich mal auf einen Beitrag, der das Programm „Astroraster“ erwähnte. Damit sollte die Kollomierung besser angezeigt werden können, weil eine Art Raster auf dem Bildschirm gelegt wird und dadurch das Bild des unscharf gestellten Sternes (das mit einer Kamera aufgenommen wird) besser auf Abweichung kontrolliert werden kann. Zum besseren Verständnis, die Kollomierung eines SC’s wird durch das unscharfe Einstellen eines Sternes ermöglicht, da dadurch die Beugungsringe und die Ausrichtung des Fangspiegels erkannt wird. Der Fangspiegel kann dann durch drehen von Justierschrauben eingestellt werden. Bei mir war es immer so, das der unscharf gestellte Stern so waberte, das eine genaue Einstellung nicht wirklich möglich war.
Dann stieß ich auf Artikel im Internet die sich mit dem Feintuning eines SC’s befassten, dort einmal durch Einbau von Lüftern in den (ansonsten geschlossenen) Tubus. Das traute ich mir dann doch nicht zu, ob meine Feinmotorik dazu ausreicht möchte ich mal bezweifeln. Aber es gab da einen Bericht über jemanden der den Tubus mit Isolierung umwickewlte um das Tubus-Seeing innerhalb diesem zu vermindern, bedeutet also Temperaturschwankungen innerhalb des geschlossenen Tubus zu vermindern und dadurch die Qualität zu verbessern. Gerade das „Wabern“ eines Sternes oder Planeten seien ein Zeichen dafür. Bald stellte ich fest das dies ziemlich kontrovers (um nicht zu sagen emotional bis ausfallend) in anderen Foren diskutiert wurde. Nun ja, einen Tubus zu umwickeln ist ja keine große Kunst und was soll’s. Also habe ich mir Isoliertapete (welche für Wände hinter Heizungen benutzt wird) besorgt und schön damit den Tubus umwickelt. Sieht nicht schick aus, aber es soll ja keinen Preis gewinnen (sondern Erkenntnis).

So sieht’s jetzt aus:

 

C11_1

 

 

Dann hieß es ja nur noch abwarten, wann das Wetter mitspielt. Und das dauerte nicht lange, schon am nächsten Tag bestand die Chance eine Versuchsreihe zu starten. Zuerst wollte ich mit der Planetenkamera und dem Programm ASTRORASTER die Kollomierung überprüfen. Das Problem mit diesem Programm ist, das es nur noch auf einer WindowsXP-Version läuft (leider entwickelt der Programmierer das Programm nicht mehr weiter). Zum Glück läuft mein Laptop noch mit dieser Version, Treiber für die Planetenkamera waren auch noch zu finden und die Aufnahmesoftware FIRECAPTURE machte auch keine Probleme.

Beteigeuze sollte als Kalibrierstern  herhalten und präsentierte sich de-zentriert folgendermaßen:

 

colli_1

 

 

Während früher der Stern am Rand deutlich ausgefranzt und hin und her waberte, zeigte er sich diesmal deutlich ruhiger und form stabiler. Sollte vielleicht doch eine Isolierung mehr bringen als gedacht? Anschließend ASTRORASTER darübergelegt und die Kreise angepasst:

 

colli_2

 

 

So schlecht sieht die Ausrichtung doch gar nicht aus. Sollte ich da besser gearbeitet haben, als ich es mir selber vorgestellt hatte? Also ran an den Jupiter und mit der Cam Videos von je 2 Minuten länge in RGB gemacht und anschließend bearbeitet. Damit die Messlatte nicht so niedrig sitzt, nutzte ich einmal die Brennweite des C11 von knapp 2,8m und mutig (und das erste Mal) dann mittels einer Barlow die Brennweite von knapp 11m aus. Die letzte Brennweite hatte ich bisher noch nie geschafft.

Nun, so richtig ist der Wunsch nach dem Optimum noch nicht in Erfüllung gegangen. Mein Jupiter ist immer noch weit weg davon mich zufrieden zu stellen. Ein Schritt weiter – nicht mehr aber auch nicht weniger.

 

Das Bild bei einer Brennweite von 2,8m:

 


jupiter_2m_maerz_2015

 

und mutig mit 11m Brennweite mittels einer 4fach Barlow:

 

jupiter_11m_maerz_2015

 

 

 

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